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Glasige Wurzeln

Ich bin in einer eher rauen Gegend groß geworden – geografisch der Frankenwald, geologisch das Thüringer Schiefergebirge. Wo's ein halbes Jahr Winter ist … und ein halbes Jahr kalt, da lässt sich kaum Landwirtschaft betreiben. Doch der dichte Wald hat uns eine besondere Industrie gebracht – seit über 400 Jahren wird im Süden von Thüringen und im äußersten Norden Bayerns Glas gemacht.

Mein Vater kam 1982 in seinen Heimatort Tettau zurück und trat eine Arbeit als Mess- und Regeltechniker bei den Tettauer Glashüttenwerken AG (heute Gerresheimer Tettau) an – einem der drei Glaswerke diesseits des Eisernen Vorhangs. So fügte es sich, dass ich schon in meiner Kindheit Kontakt mit diesem für mich absolut faszinierenden Werkstoff hatte.

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Nach meiner Informatik-Berufsausbildung und während meines Elektrotechnik-Studiums habe ich über die Beziehungen meines Vaters mehrere Ferienjobs und Praktika in Tettau und Ernstthal absolviert. Als es dann darum ging, ein Diplomarbeits-Thema und einen potentiellen Arbeitgeber zun finden, lag der Schritt in die Glasindustrie schon irgendwie nahe … denn auch meine anderen Berührungen mit Anbietern für Automatisierungstechnik oder Wärmepumpen fand ich nicht so spannend – und für einen großen Konzern hätte ich nie arbeiten wollen.

Mein Vater riet mir immer, bloß niemals in der lauten, heißen und dreckingen Glasindustrie anzufangen. Dem Rat bin ich dann doch zumindest teilweise gefolgt und habe mich für eine Diplomarbeit bei der renommierten Anlagenbau-Firma Sorg in Lohr am Main/Unterfranken beworben. Die liefert Planung und Ausrüstung für die Schmelzwannen, in denen nahezu alle Arten von Gebrauchs- und Spezialglas erschmolzen werden. Durch glückliche Fügung hatte man dort gerade ein Thema im Bereich der Elektroschmelze, welches mir spannend erschien – die Entwicklung einer Versuchsanlage für die elektrische Glasschmelze mit niederfrequentem Heizstrom (« 50 Hz). Am 16. Februar 2009 trat ich die Diplomarbeit an – im Frühsommer wurde ich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, zu bleiben. So wurde ich zum 01. Oktober 2009 Mitarbeiter in der Abteilung Elektroschmelze. In den nächsten Jahren passierte dort ein nahezu vollständiger Generationswechsel – und ich übernahm zum 01. Oktober 2013 die Abteilungsleitung. Getrieben von der Dekarbonisierung wuchs meine Abteilung von zeitweise nur drei Leuten auf – Stand 2024 – acht Mitarbeiter an.

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Meine Arbeit ist extrem vielschichtig, beinhaltet die Produkt- und Technologieentwicklung sowie die Begleitung des gesamten Produktlebenszyklus von Auslegung und Angebot über Projektierung, Inbetriebnahme bis hin zu langfristigem Service. Und auch wenn das meiste Schreibtischarbeit ist, komme ich doch mit den lauten, heißen und dreckigen Anlagen weltweit oft genug in Kontakt. Durch mein Interesse als „Glasnerd“ ist mein Wissen über Prozesse und Technologien über die Jahre nur noch breiter geworden – und ich finde es fantastisch, keinem irgendwie beliebigen Beruf nachzugehen, sondern für meine Arbeit brennen zu können.

Neben den kleinen Einblicken, welche ich immer wieder in meinem Blog gebe, habe ich über die Jahre viele andere Inhalte erzeugt. Diese will ich hier nun einmal zusammentragen:

Liste der Glashütten in Deutschland

Während meines Studiums (als ich noch Zeit und Muße dafür hatte) war ich aktiver Wikipedianer und habe Inhalte und Abbildungen zu diversen Glas-bezogenen Artikeln beigesteuert, darunter Glasmaschine und Rohrglas. Eine Liste der Glashütten in Deutschland entstand in meinem Benutzernamensraum, hat es aber nie zur Veröffentlichung gebracht – ob sie jemals ausreichende Datenqualität für die Wikipedia erreicht hätte, bezweifle ich heute. Ich will sie daher hier veröffentlichen. Daneben gibt es eine Karte der Hüttenstandorte auf Google Maps. Seit meinen letzten Arbeiten an der Karte in den frühen 2010er Jahren wurden leider schon diverse Werke geschlossen.

Liste der Glashütten in Deutschland ...
Karte der Glashütten in Deutschland ...

Veröffentlichungen und Patente

Artikel in Fachzeitschriften sind für das Marketing wichtig. Ich habe aber immer den Anspruch, nicht nur reine Werbung zu betreiben, sondern tatsächlich interessante und relevante Inhalte zu transportieren. Auch sieht sich mein Arbeitgeber als Technologieführer und versucht die zahlreichen entwickelten Technologien und Prozesse auch umfangreich über Patente abzusichern. So kommt es, dass es viele Anmeldungen gibt – auf einigen kleinen und großen stehe ich mit drauf.

Veröffentlichungen und Patente ...

Zeitung und Video

 

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Interview zur Mitarbeiter-Werbung
Main-Post, November 2022

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